Und ohne große Umschweife, präsentiere ich ein weiteres Werk meines Arsenals:
Dieses Mal handelt es sich um eine sogenannte Fanfiction. Eine Geschichte, die innerhalb eines bereits existierenden, fiktiven Universums geschrieben wurde. Das bedeutet, dass die Charaktere grundsätzlich nicht mir gehören und man mich demnach nur für Ausführungen, Sprachliche Gestaltung und Idee des Inhalts loben könnte.
Da mir die Geschichten ausgehen, weil ich mich zu sehr auf Fanfictions konzentriere, habe ich auch überlegt, zum nächsten Freitagspost etwas gesondert nur für den Blog zu schreiben.
Ich wünsche viel Spaß, auch wenn diese Kurzgeschichte sicherlich nicht etwas für jedermann ist.
Serie: Katekyo Hitman Reborn! Warnung: Homosexualität.
Dies war nicht der Moment. Er wusste es. Es durchzuckte ihn wie ein
elektrischer Schlag, der diese Gewissheit durch seinen Körper jagte. Er
wusste es. Das Gefühl floss in seinen Adern wie rotes Blut. Dies war
nicht der Moment. Es war nicht jener, unvergleichliche, atemberaubende
Augenblick, in dem jeder Herzschlag die fragile Atmosphäre zu zerbrechen
drohte. Dies war nicht sein Moment. Dies war nicht seine gewollte,
kleine Ewigkeit. Wie Tsuna bebend und schluchzend in seinen Armen lag,
die Luft nach erstickter Enttäuschung und fader Bitterkeit schmeckend,
wurde ihm schmerzlich bewusst, dass dies die Ewigkeit eines zerbrochenen
Traumes sein musste.
Mit zittrigen Händen wagte er es, den
knochigen Rücken des Kleineren zu berühren, obwohl die Furcht ihn zu
zerbrechen fürchterlich in seinen Eingeweiden brannte.
Gokuderas
Kehle fühlte sich trocken an. Tsunas Körper war so warm und lebendig an
den seinigen gepresst, dass ihm der bloße Duft des Anderen ihm den
Verstand vernebelte. Bittersüß. So nannte man das, richtig?
Ewigkeiten,
so schien es, hatte Gokudera danach getrachtet den Mafiaboss in seinen
Armen halten zu dürfen, ihm zärtliche Nichtigkeiten wie hochtrabende
Liebesschwüre ins Ohr zu wispern, zu wissen, es werde die Ewigkeit sein –
Sein Moment.
Nichts von alledem hier war sein.
Der
ironische Stoß, der Tsuna hat in die liebende Umarmung seines
Right-Hand-Man fallen lassen, war seine unerwiderte Zuneigung zu einem
freundlichen Mädchen mit sanften Augen und wohlwollendem Blick. Das
mitleidige Tätscheln der Schulter, ein sachtes Kopfschütteln, als hoffe
sie seine Gefühle so weniger zu verletzen und die so umsichtig gewählten
Worte waren es, die Tsuna gestoßen haben.
Gokudera war hilflos
angesichts der vielen ungesagten, doch oft bedachten Emotionen, stockte
im überwältigenden Schatten der Liebe, die Tsuna für Kyoko Sasagawa
empfand. Sie. Nicht ihn.
Nein, dies war nicht sein Moment.
Und er hoffte, es sollte nicht zu seiner Ewigkeit werden.
Das
steinerweichende Schluchzen des Brünetten rüttelte grob an den Mauern
aus Styropor, die Gokudera verzweifelt um seinen verstand errichtet
hatte und die nur dumpfe, schlichte Gedanken zuließ. Nur so konnte er
den Kleinen trösten.
Trösten, weil seine Liebe nicht erwidert wurde. Seine...Zu ihr.
Vorsichtig
legte er, ohne die scharfen Stiche der Rationalität schmerzen zu
lassen, die Hand an das Kinn Tsunas und zwang ihn vorsichtig, so
vorsichtig und scheu, ihm in die grauen Augen zu schauen. In die
unendlichen Weiten der braunen, von Tränen verschleierten Iris
versinkend, vergaß Gokudera was er doch so grausam genau wusste.
Er
vergaß es. Zwang sich zu vergessen und ließ seinen Körper, wie von
unsichtbaren Fäden geführt, näher an den seines Bosses heran.
Lange hatte er es schon gewollt, wusste was er zutun hatte.
Vor
langer Zeit hatte er begonnen den kleineren zu bewundern. Aus
Bewunderung wurde Zuneigung, aus Zuneigung Liebe und aus dieser
schließlich entwuchs das brennende Verlangen nach Nähe, dass sich bisher
nur in einsamen Nächten wagte, aus den dunklen Ecken seines traurigen
Herzens hervorzukriechen.
Behutsam wanderte seine Hand an
Tsunas Wange. Er füllte die Nässe, die seine Tränen dort hinterlassen
hatten, fühlte die Enttäuschung schwer brennen. In seiner Brust, in den
braunen Augen seines Gegenübers, in seiner Seele.
Und ihm war
klar, dass er die Situation ausnutzte, dass er seinen kleinen Boss
schändlich verriet, seine eigene Liebe hiermit Lüge strafte, doch konnte
er es sich nicht verwehren.
Sollte seine kleine Ewigkeit nur für
wenige Sekunden erlaubt sein, so würde er sich selbst in diesem Moment
gänzlich verzehren, auffressen und sterben.
„Juudaime...“ hauchte er ihm zärtlich zu, die Stimme weich, doch von Trauer belegt.
Einen
Atemzug lang, tanzten all die Worte auf seiner Zunge, die er nie
ausgesprochen, doch in seinen Träumen, in seinem Moment, so oft gesagt
hatte.
Aber dies war nicht sein Moment...
Langsam näherten sie sich einander und ihre Lippen berührten sich so zart, wie ein Windhauch herbeizuwehen vermag.
Der Kuss schmeckte salzig, ob der Tränen.
Er
schmeckte fragend und reuevoll. Nach verlorenen Möglichkeiten und
verschwendeten Augenblicken. Er schmeckte nach viel Wenn und wäre
gewesen. Es ließ sie beide in ein tiefes, trauriges Meer der Schwere
eintauchen.
Gar nicht wie Gokudera es sich vorgestellt hatte.
Ohne
den Kuss zu lösen, fuhren seine Finger fahrig über die Knöpfe an Tsunas
Hemd und versuchten sie trotz seines Zitterns zu öffnen. Der Zehnte
wehrte sich nicht, legte noch die eigenen, kleinen Hände an die warmen
Wangen seines Guardians. Es waren eiskalte, klamme Hände...
Und mit einem Mal war alles still in Gokudera. Er war vollkommen ruhig.
Dies war nicht sein Moment.
Furchtsamkeit war etwas, dass einem nur in freudiger Erwartung gut stand.
Dies hier war kalt. Dies waren nicht sie. Es war trüb und ließ alles verschwimmen.
Und so liebten sie sich auch nicht.Sie gaben sich einander in schierer Verzweiflung.
Verlangen
und Angst mündeten in einem leichten, wiegenden Rhythmus, der nichts
mit den Liebkosungen gemein hatte, die Gokudera sich in warmen Tönen so
wundervoll ausmalte, wann immer er sich zur Ruhe legte.
Sie klammerten sich aneinander fest, verletzten sich in reiner Furcht vor dem Fall.
Er
stieß härter in den kleinen Körper unter sich als beabsichtigt, wollte
nur eine Reaktion aus ihm locken. Eine Reaktion, welche nur ihm gelten
sollte und keinen Platz mehr für Tränen um dieses Mädchen ließ.
Wo war er?
Wo war der Hayato Gokudera, der Juudaime die Welt zu Füßen legen wollte?
Wo waren die leisen Liebesschwüre aus seiner Vorstellung?
Das sanfte Annähern, zwei scheuer Kinder gleich, dass er erwartet hatte?
Dies war nicht Gokuderas Moment...
Es
schmerzte bis zur Unkenntlichkeit und trieb ihm die Tränen in die
Augenwinkel. Heiser wisperte er Entschuldigungen. Flehte um Verzeihung,
während der Brünette die dünnen Arme um seinen Hals schlang. Tsuna war
sein Himmel, seine Welt...
Doch würde er für Ihn nie mehr sein.
Diese einsame, kurze Ewigkeit, dieser schattenhafte Zwilling seines Momentes war alles was er je bekommen sollte.
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